Baubeschreibung MISSISSIPPI 1870

EINLEITUNG

Fertigt man ein Schiffsmodell an, sollte man zunächst dessen Gesamtbild sowie die Modelleinzelheiten gründlich studieren.

Auch um Fehler beim Zusammenbau zu vermeiden, ist der Bauplan daher aufmerksam durchzulesen. Gleichzeitig sollten die beigefügten Zeichnungen und Bilder in ihrer numerierten Reihenfolge zur Hand genommen werden. So werden Ihnen das Bausystem, die verschiedenen Passagen, die Arbeitsschritte und vor allem deren Reihenfolge klar.

Der Bauplan für dieses Modell wurde von einer Gruppe erfahrener Modellbauer so erstellt, dass die verschiedenen Arbeitsschritte auf für nicht so Erfahrene erleichtert werden. Erfahrene Modellbauer wissen natürlich ganz genau, dass ein aufmerksames Durchlesen des Bauplans und der Zeichnungen vor Arbeitsbeginn unabdingbare Voraussetzung für ein gelungenes Modell sind.

Als nächstes müssen die Werkzeuge und das zum Zusammenbau notwendige Material bereitgelegt werden.

Das klassische Werkzeug des Schiffsmodellbauers, die Lochsäge, ist in unserem Fall nicht mehr notwen­dig: durch die Lasertechnologie sind wir in der Lage, alle Einzelteile, welche früher per Hand ausgesägt werden mussten, bereits fertig zum Zusammenbau zu liefern. Es reicht aus, sie aus der Holzplatte zu lösen, indem man das Holzteil, mit dem das Teil und die Holzplatte verbunden sind, mit einem Cutter einsch­neidet. Ein guter Cutter also, möglichst mit auswech­selbarer Klinge ist daher vorrangig notwendig. Ein weiteres unabdingbares Werkzeug ist der Bohrer. Am besten einer für den Modellbau, da diese sehr klein und folglich gut zu handhaben sind. Normalerweise werden sie mit 12 Volt betrieben. Der Bohrer sollte über eine Reihe von Einsätzen mit einem Durchmesser von 0,5 bis 3 Millimeter mit jewei­ligen Zwischengrössen alle 0,25 mm und über wenig­stens zwei Walzenfräsen von 2 und 4 mm verfügen. Für die grösseren Bohrlöcher (z.B. für die Masten) kann ein Handbohrer mit einem 3 oder 12 mm Einsatz benutzt werden. Ausserdem kann man die Rundfeile oder die Fräse benutzen, um die Bohrlöcher, nachdem man sie mit einem 3mm Einsatz ausgeführt hat, auf die richtige Grösse zu bringen.

Zum Anbringen der ganz kleinen Einzelteile benötigt man eine chirurgische oder aber auch eine normale Pinzette, wie sie z. B. zum Ausreissen der Augenbrauenhäarchen benutzt wird. Sie wird auch sehr gute Dienste beim Knoten der Wanten leisten. Eine kleine Rundzange benötigt man, um die Messingprofile zu formen. Eine kleine Drahtschere benötigt man hingegen zum Schneiden der Seile und Messingfäden. Sehr wichtig, da sie viel benutzt wer­den, sind die Feilen, welche sehr klein, feinkörnig, leichtgängig und in den klassischen Formen rund, flach, vierkantig und dreikantig auszuwählen sind. Sandpapier in mindestens drei Körnungen (80, 120 und 240) und wenigstens ein paar Stopfen müssen bereitgelegt werden. Benötigt wird weiterhin auch ein recht kleiner Schlichthobel, in den normale Rasierklingen eingelegt werden.

Biegespitzen und vor allem der Plankenschneider, der auch als Klemme benutzt werden kann, sind beson­ders für den Anfänger von grosser Nützlichkeit. Zum Schneiden der Photogravuren wird eine Schere benötigt, wie sie der Elektriker benutzt. Eine grössere Menge schmaler Nadeln mit grossen Köpfen dienen dazu, die anzuklebenden Einzelteile an ihrem Platz zu halten, während der Kleber trocknet. In Bezug auf den Kleber: für Schiffsmodelle ist schnell­klebender Vinylkleber, der nebenbei auch abgesch­mirgelt werden kann, am besten geeignet.

Um Metall auf Holz zu kleben, für sehr kleine Holzbauten und zur Fixierung der Seilknoten ist Sofortkleber der geeignetste Kleber. Diesen nur sehr sparsam verwenden und im Kühlschrank lagern.

Eine Lehre ist zweifellos nützlich, aber nicht unbedingt notwendig.

Zwei Pinsel, einer dünner ("0" oder "l") und einer mitt­lerer ("4" oder "5") Stärke reichen für alle Malarbeiten, die wahlweise mit synthetischen, Acryl-oder Nitrofarben ausgeführt werden, aus. Wichtig dabei ist, das nur Farben desselben Typs benutzt werden, damit nicht Farben mit verschiedenen Lösungsmitteln unte­reinander in Kontakt kommen und ein hübsches Mischmasch bilden, das Künstler mit „gemischter Technik" bezeichnen, das aber auf historischen Schiffsmodellen fehl am Platz wäre. Schliesslich noch zwei Worte zum Arbeitsplatz. Der Platz selbst ist nicht so wichtig (es kann sich um eine komfortable, gut ausgestattete Werkstatt oder auch um den Küchentisch handeln). Wichtig ist hingegen, ob er aufgeräumt ist.

Bevor man mit der Arbeit beginnt, müssen alle für die Erstellung eines bestimmten Modellteils notwendigen Materialien und Werkzeuge, und zwar nur diese, bereitgelegt werden.

Alles, was nicht sofort benötigt wird, verursacht nur Durcheinander.

content copyright © 2004 - 2019, Gerhard Lentschik. Nachdruck und Weiterverbreitung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.
Aufrufe seit 16.6.2011:
1486280
Impressum   Datenschutz
ss